Bindungsängste

Die Ursachen für Bindungsängste sind in der frühen Kindheit zu suchen, viele Menschen mit diesen Ängsten wurden in ihrer Kindheit überbehütet, vernachlässigt oder auch massiv traumatisiert. Als Kleinkinder haben sie Abhängigkeit als bedrohlich erfahren und können kein Urvertrauen entwickeln, es wurden die wichtigsten Bedürfnisse von Kindern nicht erfüllt. So haben diese Menschen als Erwachsene sehr oft Angst davor, wieder von einem Partner oder Partnerin enttäuscht, eingeengt, verlassen oder gar mißbraucht zu werden. Bewusst ist den meisten betroffenen Menschen ihre Bindungsangst nicht, sie spüren lediglich ein unbehagliches Gefühl, wenn die Beziehung enger wird. Dabei wünschen sie sich meist nichts sehnlicher als Nähe und Verbindlichkeit. Gerade aber diese Verbindlichkeit wird zum Verhängnis, denn sie bedeutet Einengung und Verlust von Freiheit. Wenn die Erwartungen an den Partner oder die Partnerin nicht erfüllt werden, kommt es zu Enttäuschungen und Rückzug.

Gefährlich sind aber auch die Glücksmomente, denn diese erwecken die Angst vor Abhängigkeit und diese muss verhindert werden. Dadurch kommt es häufig zu abrupten Beziehungsabbrüchen, die die verlassenen PartnerInnen nicht nachvollziehen können:  "wo es doch gerade so schön war". Bindungsängste können sich nicht nur durch unsichere Bindungserfahrungen in der frühen Kindheit, sondern auch durch Enttäuschungen in der Jugend oder im Erwachsenenalter entwickeln.

Ein wichtiger erster Schritt wäre, sich seine Bindungsangst bewusst zu machen und sie dann in einer Psychotherapie aufzuarbeiten. Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen und Grenzen setzen zu können, sind wichtige Therapieschritte. Menschen, die sich schwer abgrenzen können – nach innen und nach außen – haben Angst vor Vereinnahmung. Sie suchen die äußere Abgrenzung und so wird etwa das "Zusammenziehen" oder Heirat abgewehrt, da diese als Bedrohung der eigenen Identität erlebt werden.